Tonkuhle Esbeck: Geschütztes Biotop gemäß § 30 Bundesnaturschutzgesetz
Historisches: In der Tonkuhle wurde von 1972 bis 1983 von der Ziegelei Timmermann der sog. "Emscher Mergel" bis zu einer Tiefe von 8m abgebaut. Der graue Mergel ist eine Ablagerung des jüngeren Kreidemeeres (bis vor etwa 80 Mill. Jahren). In den tonigen Ablagerungen finden sich Gehäuse von mikroskopisch kleinen Einzellern (Foraminiferen), die auch heute noch in vielen Arten die Meere bewohnen.
Besonderheiten: Das 1,54 ha große Schutzgebiet ist eine Insel in der Agrarlandschaft für seltene Tier- und Pflanzengesellschaften geworden. Eine ehemals vorhandene Drainage hat keine Funktion mehr, so dass die Wasserstände je nach Jahreszeit und Niederschlag stark wechseln. Abhängig vom Wasserstand haben sich Flachwasserzonen, Schilf, Teichröhricht und ein Gehölzsaum entwickelt der an die Feldhecke heran reicht, die das Gebiet umschließt.
Artenvielfalt: Das reich strukturierte Gebiet beherbergt eine große Artenvielfalt. Im Schilf brütet die Rohrweihe, im Ufergebüsch bauen Zwergtaucher ihr Nest, An den gewässerrändern kann man verschiedene Entenarten beobachten und im Gehölzsaum ringsherum finden Singvögel wie Mönchsgrasmücke und Nachtigall Nahrung und Brutplatz. Die Kleingewässer, von denen einige im Sommer trocken fallen, sind ideale Lebensräume für Amphibien wie Grasfrosch, Grünfrosch und Erdkröte. Eine Besonderheit dieses Biotopes sind die Geburtshelferkröten, deren glockenartiger Ruf im Frühling in der Dämmerung zu hören ist.
Aussichtspunkt: Wenn das Tor geöffnet ist, gehen Sie ruhig den Pfad durch das Gebüsch zur kleine Aussichtshütte am Rande der Tonkuhle. Fernglas nicht vergessen und bitte: Keinen Hund mitführen, nicht Rauchen, kein Feuer - und Abfälle nehmen Sie ja sowieso wieder mit ;-)
So finden Sie die Tonkuhle mit dem Fahrrad oder zu Fuß: Vom Lippstädter Ortsteil Esbeck aus führt am östlichen Dorfeingang ein Wirtschaftsweg ("Hoffmannsbusch") direkt zur Tonkuhle (rd. 300m).