In Lippstadt blüht dir was...

z.B. der Nickende Löwenzahn (Leontodon saxatilis)

Ein Beitrag der Initiative zur Förderung der Lippstädter Pflanzen- und Insektenvielfalt

Dass diese Wildblume so viele deutsche Namen trägt, sagt schon etwas über die Verbreitung: Felsen-Löwenzahn, Hundslattich, Salz-Milchkraut, Schaftlöwenzahn. Der wissenschaftliche Name ist "Leontodon saxatilis".      

Nickender Löwenzahn

Historisches Durcheinander - Löwenzahn nicht gleich Löwenzahn...

Das der allbekannte und oft bekämpfte Löwenzahn - also der mit den Röhrenstängeln, der sich gerne in fetten Wiesen ausbreitet - von dem berühmten schwedischen Botaniker Carl von Linné  1753  mit dem hier beschriebenen Löwenzahn in einen Topf geworfen - oder wissenschaftlich korrekter - einer Gattung zugeordnet wurde, kann man ihm nicht verübeln - es gibt auf den ersten Blick einfach sehr viele Gemeinsamkeiten. Die Blütenform und Farbe, Blattform, Blattbehaarung, Fruchtstand und Samenverbreitung durch kleine Schirmflieger - in all dem stimme sie überein. Die Details sprengen hier den Rahmen, aber dieser Löwenzahn wird mit etwa 30 weiteren Verwandten heute zur Gattung Leontodon gezählt, während der "offizielle" Löwenzahn zur Gattung Tharaxacum gehört (Tharaxacum offizinalis). Dabei ist die Unterscheidung der Löwenzahnarten mit dem Namen Leontodon gar nicht so einfach. Man braucht schon eine Lupe, um die diffizilen Bestimmmungsmerkmale zu erkunden. Das alles bracht uns aber nicht weiter beschäftigen, wenn wir eine Wildblumenwiese mit heimischen Arten Kräutern und Blumen pflegen, stellen sich sehr bald auch diese Leontodon-Löwenzähne ein.

Spezialist für trockene Lebensräume

Der Nickende Löwenzahn hat die besondere Fähigkeit, dass er mit Wassermangel gut zurecht kommt. So findet sich die kleine Pflanze oftmals blühend zwischen den Terassenfugen, wenn wir dort nicht ständig alles sauberkratzen.  In der freien Landschaft gibt es vergleichbare Biotope, z.B. in kleinen Felsspalten und Mauerritzen (Felsen-Löwenzahn). Ebenso gut wächst Leontodon saxatilis auf trockenen Sandflächen, wie sie an unseren Küsten in den Dünen zu finden sind (Salz-MIlchkraut). Nun ist nicht so, dass der Nickende Löwenzahn die Trockenheit besonders liebt, so ist er auch zerstreut im Wiesengrünland zu finden, aber dort wachsen natürlich auch viele andere Arten, mit deren Konkurrenz er zu kämpfen hat. Aber weil der Nickende Löwenzahn mit trockenen, nährstoffarmen Standorten gut klar kommt, finden wir eben auch dort, wo die anderen Blumen und Gräser keine Überlebenschance  haben.

Bild links: Der Flugsamen trägt Widerhaken, mit denen sie sich schnell am Boden verankern können.  Bild rechts: Mit einer starken Lupe kann man die hübschen, glasklaren Sternhaare auf den jungen Blättern bewundern.

An dem sehr trockenen Sommer 2018 hatten es die Pflanzen  auf den offenen Sandflächen im Naturschutzgebiet Zachariassee nicht leicht. Aber verstreut überall auf den Flächen blühte selbst in der Tageshitze der Nickende Löwenzahn. Leontodon saxatilis ist auf die Fremdbestäubung durch Insekten angewiesen. Mit seinem Nektar- und Pollenangebot lockt er kleine Wildbienen und vor allem Schwebfliegen an (Foto oben). Der deutsche Name "Nickender Löwenzahn" kommt daher, dass die Blütenknospen zunächst nach unten geneigt sind, bevor sie sich aufwärts bewegen und öffnen. Im Video kann man die Bewegungen mit Zeitrafferbildern sehr schön sehen.

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6 Minuten aus dem Leben des Nickenden Löwenzahns

Unser NABU-Naturfilmer Peter Hoffmann hat ein Video über das Leben von Leontodon saxatilis produziert, mit einmaligen Zeitrafferbildern, von der Blüte bis zur Samenreife und Keimung

Video